Die Schülerinnen und Schüler des sozialwissenschaftlichen Teils der Klasse 9b haben sehr erfolgreich beim 26. Jugendkreistag des Landkreises Kitzingen teilgenommen. Insgesamt haben sich Klassen von fünf Schulen aus dem Landkreis, darunter zwei Gymnasien, zwei Realschulen und eine Berufsschule beteiligt. Im Vorfeld hatten die teilnehmenden Klassen die Möglichkeit aus zwei Themen auszuwählen, mit denen sie sich befassen konnten. Zur Wahl standen „Wie können Mobilität, Umweltschutz und Nachhaltigkeit vereinbart werden?“ und „Das Leben mit der Pandemie – was muss jetzt getan werden?“ 

Nachdem sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9b dafür entschieden hatten, beim Jugendkreistag mitzumachen, fiel ihre Wahl auf das erste Thema. Zur Vorbereitung des Themas präsentierten alle Schülerinnen und Schüler im Fach Politik und Gesellschaft (PuG) Two-Minute-Talks zu unterschiedlichen Aspekten, die eine Verbindung zu diesem Thema hatten, wie z.B. E-Mobilität, Nachhaltigkeit oder das Thema Wasserstoff. Dann meldete sich eine Gruppe von drei Schülerinnen und einem Schüler, die sich bereit erklärten, das Thema tiefergehend zu bearbeiten und die Grundlagen für eine Powerpoint Präsentation für die Veranstaltung vorzubereiten. 

Dann war allerdings klar, dass der Jugendkreistag genau an dem Tag stattfinden würde, wenn ein Großteil der Klasse und auch der Präsentationsgruppe auf dem Heimweg vom Tschechienaustausch war. Aber die daheim gebliebenen ließen diese Gruppe nicht hängen und so erklärten sich Laila Ateah und Isabell Küntzer dazu bereit einzuspringen. Sie unterstützten Mira Dietsch bei der Präsentation am Jugendkreistag. Mira hatte die Gruppenergebnisse in einer hervorragenden und nicht nur visuell sehr überzeugenden Powerpoint Präsentation zusammengefasst und freute sich über Unterstützung bei der Ergebnispräsentation.  

Aufgrund der Pandemie fand der Jugendkreistag in diesem Jahr in der Steigerwaldhalle in Wiesentheid statt. Jeweils zehn Schülerinnen und Schüler plus Lehrkraft waren pro Schule erlaubt und so machten sich sieben von ihnen mit ihrer Lehrerin Eva Burkard auf den Weg, die anderen waren zu diesem Zeitpunkt auf der Heimreise von Tschechien und drückten uns die Daumen. 

Unser Gymnasium war gleich als erstes mit ihrer Präsentation an der Reihe. Die Idee unserer Gruppe ist es eine Art Bürgerbus, also einen MobiBus (Mobilen Bus) im Landkreis Kitzingen einzurichten. Dieser mobile Bus soll auf Abruf kommen und ist vor allem für Orte, die durch die regulären Busverbindungen nicht sehr gut zu erreichen sind, wie z.B. Kirchschönbach, Prichsenstadt oder Rüdenhausen. Wichtig war es für die Gruppe, dass ein Elektro-Bus (E-Bus) angeschafft wird, um vor allem die Aspekte Nachhaltigkeit und Umweltschutz herauszustellen. Die Idee ist es, mit Hilfe einer App, eine Fahrt innerhalb des Landkreises Kitzingen zu buchen, unabhängig von Fahrplänen oder bestimmten festgelegten Fahrzeiten, jedoch in einem gewissen Zeitrahmen, wie z.B. von 9:00 bis 20:00 Uhr. Die App könnte z.B. in Zusammenarbeit mit einer Schule im Landkreis Kitzingen entwickelt werden und durch den Landkreis finanziell unterstützt werden.  

Diesen Antrag hat unsere Gruppe im Plenum gestellt und unsere Überraschung und Freude war groß, als sich herausstellte, dass der Landkreis Kitzingen zusammen mit dem Landkreis Schweinfurt bereits an einem ähnlichen klimaneutralen „On-demand-Pilotprojekt“ arbeitet und zwar an einem Elektrobus auf Abruf. Marco Keller, ÖPNV- Beauftragter im Landratsamt Kitzingen, erklärte den Anwesenden, dass dieses im zweiten Quartal von 2023 an für fünf Jahre gestartet werden soll. Den Beschluss nahm der Jugendkreistag ohne große Diskussion einstimmig an. Landrätin Tamara Bischof, die die Veranstaltung moderierte, sagte an unsere Gruppe gewandt, dass wir uns freuen dürfen, da der Kreistag diesen Antrag bzw. dieses Vorhaben bereits beschlossen hat. Das 1. Thema betreffend gab es noch vier weitere Anträge, von denen jedoch die Hälfte abgelehnt wurde. 

Anschließend ging es um das zweite Thema „Das Leben mit der Pandemie – was muss jetzt getan werden?“ Hier forderten die Schülerinnen und Schüler, die sich mit diesem Thema befasst hatten, dass mehr Jugendzentren gebaut werden sollen, um wieder mehr zwischenmenschliche Beziehungen bei den Jugendlichen zu ermöglichen. Darüber hinaus wurde eine bessere finanzielle Unterstützung der pädagogischen Arbeit an Schulen vorgeschlagen, zum Beispiel durch mehr Schulpsychologen, die Schülerinnen und Schülern ohne größere Wartezeiten helfen können. Von insgesamt sieben Anträgen in beiden Themenfeldern wurden vier nach mehr oder weniger großen Diskussionen angenommen.  

Insgesamt hat es unseren Schülerinnen und Schülern viel Spaß gemacht, beim Jugendkreistag mitzumachen. Es war für uns alle eine interessante und bereichernde Erfahrung und hat gezeigt, dass Jugendliche sehr gute und sinnvolle Vorschläge zu beiden Themen haben. Diese Veranstaltung ist eine tolle Möglichkeit, dass sich auch Jugendliche in die lokale Politik einbringen können. Und wenn dann auch noch der eigene Vorschlag bereits vom Kreistag als Pilotprojekt beschlossen wurde und zukünftig umgesetzt wird, dann macht es uns auch ein bisschen stolz, dass wir den richtigen Riecher hatten. 

Text und Fotos: Eva Burkard, PuG-Lehrerin in der Klasse 9b 

Bild 1 (von links): Mira Dietsch, Laila Ateah und Isabell Küntzer bei der Präsentation der Gruppenergebnisse
Bild 2: Unser Antrag
Bild 3: Alle Schülerinnen und Schüler der Klassse 9b, die beim Jugendkreistag dabei waren
Bild 4: Die Anwesenden bei einer Abstimmung über einen der Anträge