Geologie zum Anfassen, Lernen durch Lehren und beeindruckende Ausblicke – all das bot die diesjährige Exkursion ins Nördlinger Ries. Gemeinsam erkundeten alle fünften Klassen sowie die 11a und 11b die Besonderheiten einer der faszinierendsten Landschaften Süddeutschlands.

Der Tag begann mit Führungen durch das Rieskrater-Museum in Nördlingen. Dort erhielten die Schülerinnen und Schüler spannende Einblicke in die Entstehung des Kraters, die geologischen Schichten und Gesteine wie den Suevit, sowie die Bedeutung des Rieses für die planetare Forschung. Besonders beeindruckend: Originales Mondgestein und der Bezug zur NASA, die das Ries als Testgebiet für Astronauten nutzte.

Ein Highlight – im wahrsten Sinne des Wortes – war die Besteigung des Kirchturms „Daniel“. Nach einem anstrengenden Aufstieg wurden die Besucherinnen und Besucher mit einem Rundumblick über den Kraterkessel, die Stadt Nördlingen und das gesamte Exkursionsgebiet belohnt. Der Blick reichte bis zum Wallersteinfelsen, dem Steinbruch Lindle und dem Ipf – ein geschichtsträchtiger Zeugenberg.

Für den Teil der 11. Klassen, welcher selbst schon in der 5. Klasse an der Exkursion teilgenommen hat, ging es zum Wallersteiner Felsen. Der markante Härtling aus Süßwasserkalk ragt über 70 Meter aus der Riesebene empor und bot den Schülerinnen und Schülern nicht nur einen geologischen, sondern auch einen geschichtlichen Zugang – einst stand dort eine Burg, deren Reste heute noch sichtbar sind. Besonders eindrucksvoll war die Entstehung des massiven Felsens durch kalkreiche artesische Quellen: Diese natürlichen Druckquellen führten zur Bildung poröser, teils massiger Kalke, die sich deutlich vom umliegenden Gestein abheben und heute das Landschaftsbild prägen.

Am Nachmittag trafen sich alle Gruppen im Steinbruch Lindle. Dort erlebten die Fünftklässler einen abwechslungsreichen Lernzirkel – organisiert und durchgeführt von der 11. Jahrgangsstufe. An verschiedenen Stationen wurden unter anderem Gesteine untersucht, Fossilien gesucht, Säuretests durchgeführt und die Geschichte des Riesereignisses anhand geologischer Zeitskalen greifbar gemacht. Auch ökologische Aspekte kamen nicht zu kurz: Amphibienarten wie die Gelbbauchunke und Kreuzkröte, deren Lebensraum im Steinbruch liegt, wurden thematisiert – auch wenn die Trockenheit in diesem Jahr eine direkte Beobachtung verhinderte.

Der pädagogische Ansatz „Lernen durch Lehren“ zahlte sich aus: Die Schülerinnen und Schüler der 11. Klassen übernahmen Verantwortung, traten als Lernbegleiter auf und vermittelten ihr Wissen mit großem Engagement – ein Perspektivwechsel, der sowohl den Jüngeren als auch den Älteren wertvolle Erfahrungen ermöglichte.

Mit vielen Eindrücken im Gepäck traten die über 100 Teilnehmenden am späten Nachmittag die Rückfahrt nach Wiesentheid an – ein gelungener Exkursionstag, der Wissenschaft, Naturerlebnis und Gemeinschaft auf ideale Weise verband.

Text: Christian Schwerdtfeger

Bilder: Ulrike Sandmeyer-Haus, Antonia Kramp, Daniel Horn und Victoria Grund