Teilnahme am Nàboj an der Uni Würzburg

Die meisten Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Wiesentheid freuen sich an einem Freitag Mitte März bereits auf das Wochenende. Nicht so eine Gruppe von fünf Mathematikbegeisterten aus der 12. Klasse, die von ihrer Lehrkraft Lena Wiedenbauer nach Würzburg begleitet wurden, um in einem Mathematikwettbewerb sowohl gegen Teams aus dem Inland als auch aus dem Ausland anzutreten. Der seit 2005 alljährlich am 14.März, dem Pi-Tag, stattfindende Wettkampf wurde dieses Jahr zum ersten Mal in Würzburg ausgetragen. Nach Äußerungen der zuständigen Fachschaft war dies eine längere, nun erfolgreiche Bestrebung. Ursprünglich aus der Slowakei stammend, hat sich der Nàboj immer weiter ausgebreitet und veranlasst derzeit vor allem Teilnehmende aus Ost- und Zentraleuropa, aber auch aus dem Iran und Marokko, Kreativität und Einfallsreichtum mit mathematischem Geschick und cleveren Lösungsstrategien zu kombinieren. Für zwei Stunden wurden diese Fähigkeiten eingehend geprüft, auf jede korrekt gelöste Aufgabe folgte nach Vorzeigen bei einer Jury ein neues Problem. Die Oberstufenschülerinnen und -schüler begannen dabei in der Seniorenkategorie mit Aufgabe 11, die Junioren durften mit den leichteren Aufgaben anfangen, hatten die Senioren jedoch bald eingeholt. Mit mehr als doppelt so vielen Junior- wie Senior-Teams, nämlich 25 Junioren zu 7 Senioren, bestanden dafür allerdings auch beste Chancen.

Gutes Teamwork war für ein erfolgreiches Abschneiden am Wettbewerb unverzichtbar, da jedes Teammitglied zu jeder Zeit an einer Aufgabe arbeiten und bei Schwierigkeiten die anderen um Unterstützung fragen konnte. Das gemeinsame Lösen anspruchsvoller mathematischer Herausforderungen bot so auch einen großen Reiz.

Belohnt wurden unsere Mühen mit einem zufriedenstellenden vierten Platz innerhalb der Senioren, wenngleich wir zeitweise den zweiten Platz der Tabelle für uns beanspruchen konnten. International waren die osteuropäischen Länder bei den Senioren mit Siegernation Polen leider unbezwingbar, ihr bestes Team war imstande 44 Aufgaben richtig zu lösen, die beste deutsche Gruppe im Vergleich „nur“ 33.

Neben dem Auszeichnen der Top-Teams mit Urkunden, der Ausgabe von Nàboj-T-Shirts, die bei erneuter Teilnahme natürlich obligatorisch getragen werden, veranschaulichte die Leitung des Wettbewerbs, was durch seine Austragung erreicht werden sollte. Einerseits spielen natürlich der Spaß am Knobeln und damit verbundene Erfolgserlebnisse eine große Rolle, die das Interesse an der Mathematik fördern. Andererseits und als noch wichtiger wird dabei der Faktor des gemeinsamen Grübelns und Austauschens erachtet. Längst wird die Mathematik nicht mehr von allein tüftelnden Genies geprägt, sondern eine Vielzahl von Forschenden beraten sich untereinander, um ihr Fachgebiet voranzubringen. In diesem Wettbewerb konnten wir selbst erleben, wie viel Spaß dies bereiten kann. Bringt man komplizierte Probleme mit einem oder mehreren Partnerinnen und Partner zu einem guten Ergebnis, so teilt man den Erfolg und kann sich mit anderen gemeinsam darüber freuen. Schön war außerdem die Möglichkeit, sich mit den Teams der konkurrierenden Schulen auszutauschen, vor allem wenn man bekannte Gesichter aus vorangegangenen Förderprojekten, beispielsweise der Universität, entdeckte.

Alles in allem sind Projekte wie der Nàboj in Zeiten wie diesen eine tolle und wichtige Chance den Dialog von fremden Menschen miteinander und auch unterschiedlichen Ländern zu fördern. Voraussichtlich werden wir das folgende Jahr erneut gegen die hellsten Jung-Mathematikerinnen und Mathematiker antreten, mit Training und ausreichend Vorbereitung erscheint eine Platzierung in den besten drei Teams durchaus erreichbar, womöglich ist auch

deutschlandweit mehr herauszuholen. Die Vormachtstellung Polens und anderen ostereuropäischen Ländern wird von uns vermutlich vorerst nicht gebrochen, doch das Hauptziel, die Grundmotivation an der Zusammenarbeit in der Mathematik und allgemein herzustellen, wurde definitiv erfüllt.

Text: Tobias Ley

Bilder: Lena Wiedenbauer