Besuch der 9. Jahrgangsstufe des Gymnasiums Steigerwald Landschulheim Wiesentheid in der KZ-Gedenkstätte Dachau, begleitet von den Lehrkräften Ralf Förster, Jan Phlipp Dederichs und Antonia Kramp.
An einem regnerischen und kalten Morgen machten sich die Schülerinnen und Schüler der neunten Jahrgangsstufe des Gymnasiums Steigerwald Landschulheim Wiesentheid auf eine besondere und zugleich tief bewegende Reise in die Vergangenheit. Ziel war die KZ-Gedenkstätte in Dachau – ein Ort, der wie kaum ein anderer für die Schrecken und die Unmenschlichkeit des Nationalsozialismus steht.
Nach etwa drei Stunden Busfahrt erreichte die Gruppe das Gelände der Gedenkstätte. In Klassen aufgeteilt, begann der Rundgang über das Gelände, das einst Schauplatz unsäglichen Leids und systematischer Entrechtung war. Schon beim Betreten der Gedenkstätte wurden die Jugendlichen mit der zynischen Inschrift „Arbeit macht frei“ am Eingangstor konfrontiert – ein Satz, der heute als Symbol für die perfide Propaganda der Nationalsozialisten gilt.
Im Rahmen einer zweistündigen Führung erhielten die Schülerinnen und Schüler einen eindringlichen Einblick in den Alltag der Häftlinge: Die engen und überfüllten Baracken, die spartanischen Schlafstätten und den täglichen Kampf ums Überleben.
Besonders erschütternd waren die Berichte über die Strafen für kleinste Vergehen – ein nicht ausreichend geputzter Teller konnte bereits tödliche Konsequenzen haben.
Ein besonders eindrucksvoller Teil der, der vielen nachhaltig im Gedächtnis bleiben wird, war der Besuch des Krematoriums. Dort erfuhren die Jugendlichen, dass es aufgrund der hohen Zahl an Toten notwendig geworden war, eine eigene Verbrennungsanlage zu errichten. Auch eine Gaskammer – als Duschraum getarnt – befindet sich auf dem Gelände, deren dortige Nutzung zur Massenvernichtung historisch jedoch nicht belegt ist.
Im Anschluss an die Führung bestand die Möglichkeit, die Hauptausstellung im ehemaligen Wirtschaftsgebäude zu besuchen. Dort konnten sich die Jugendlichen eigenständig mit persönlichen Schicksalen von Häftlingen auseinandersetzen, die ihnen helfen sollten, die Geschehnisse nicht nur als Zahlen und Fakten, sondern als individuelle menschliche Schicksale zu begreifen. Besonders schockierend waren dabei die Informationen über medizinische Menschenversuche. In Dachau führten Ärzte grausame Experimente durch, unter anderem Höhen- und Unterdruckversuche zur Erprobung der Überlebensfähigkeit von Piloten, sowie Unterkühlungstests mit eiskaltem Wasser, bei denen viele Häftlinge qualvoll starben. Auch Tests zur Entwicklung neuer Medikamente forderten zahllose Opfer.
Für viele Jugendliche war dieser Besuch eine tiefgreifende Erfahrung, der sie nachdenklich und tief berührt hat. Viele Schülerinnen und Schüler zeigten sich betroffen von der Grausamkeit, die an diesem Ort stattgefunden hat. „Man kann sich das alles gar nicht richtig vorstellen – aber es ist wichtig, es zu sehen, um es zu verstehen“, sagte eine Schülerin.
Die Exkursion zur KZ-Gedenkstätte Dachau war für alle Beteiligten eine intensive Erfahrung und ein wichtiger Beitrag im Sinne der Erinnerungskultur. Denn nur durch das aktive Auseinandersetzen mit der Vergangenheit können wir dafür sorgen, dass sich solche Verbrechen nie wieder wiederholen. Die Eindrücke dieses Tages werden den Jugendlichen noch lange im Gedächtnis bleiben – als Mahnung, als Lehre und als Verantwortung.
Fazit: „Nie wieder“ ist nicht nur eine Floskel – es ist ein Auftrag an uns alle. Der Besuch in Dachau war mehr als eine schulische Veranstaltung: Er war eine Lektion in Menschlichkeit und ein Appell, sich gegen Hass, Ausgrenzung und Diskriminierung stark zu machen.
Text: Ralf Förster
Bilder: Ralf Förster