„Was muss man sich unter einem Brand Consultant vorstellen? Was macht eine Public Program Koordinatorin oder gar ein Freelancer Text & Design? Hast du schon einmal etwas von einem Design Thinking Coach gehört?“
Diese und ähnliche Fragen stellten sich die über 100 Schülerinnen und Schüler der Q11 an ihren beiden Projekttagen Ende Januar, die bereits zum zweiten Mal den neuen Berufsfeldern der digitalen Arbeitswelt gewidmet waren.
Neun Ehemalige des Steigerwald-Landschulheims, die vor ca. 10 Jahren ihr Abitur am LSH abgelegt hatten, hatten sich bereit erklärt, den Oberstufenschülern ihren eigenen Werdegang und ihre Erfahrungen in Studium und moderner Arbeitswelt nahezubringen.

 

Dass es Aufgabe der Schulen ist, Schülern nicht nur traditionelle Studiengänge, wie z.B. Medizin oder Jura vorzustellen, sondern auch neue digitale Berufsfelder, hat erst kürzlich Judith Gerlach, die bayerische Staatsministerin für Digitales, gefordert. Und so zeigte sich auch die Landtagsabgeordnete Barbara Becker sehr beeindruckt von der Idee dieser Veranstaltung und erklärte sich spontan bereit, den diesjährigen Karrieretag am LSH zu eröffnen. Dass sie als ehemalige Schülerin des Gymnasiums Wiesentheid dort auf weitere Ehemalige treffen sollte, machte das Treffen umso spannender, und so tauschte man noch vor Beginn der Veranstaltung im kleinen Kreis Erinnerungen an die Schulzeit aus und erfreute sich gemeinsam an der „familiären Atmosphäre“ der Schule, in der man sich gleich wieder heimisch fühlte. Gutgelaunt stimmten alle Referenten mit Frau Becker überein: „Mein Herz hängt an dieser Schule“.

Währenddessen warteten die Oberstufenschüler, die bereits am Vortag den Lebenslauf und eine exemplarische Arbeitswoche der neun Referenten erarbeitet und sich für jeweils drei Gesprächsrunden entschieden hatten, in der Aula gespannt auf die Eröffnung der Veranstaltung. Nachdem der Stellvertretende Schulleiter Achim Höfle und Barbara Becker den Schülern die Chancen der digitalen Arbeitswelt ans Herz gelegt hatten, stellten sich die Ehemaligen den Elftklässlern persönlich vor

In den anschließenden Gesprächsrunden gaben die neun Referenten bereitwillig ihre persönlichen Erfahrungen wieder und beantworteten die zahlreichen Fragen der Schüler zu ihrem Werdegang, zu Aufenthalten im Ausland und zu ihrem Arbeitsalltag.
So erfuhren die Schüler von Brand Consultant Sebastian Schäfer, wie wichtig Marketing und Unternehmensberatung im digitalen Zeitalter ist, und gewannen Einblicke in den Arbeitsalltag des Projektkoordinators Christopher von Kiesling, der für die Firma Knauf 28 verschiedene Länder bereisen durfte.
Wer sich für Ingenieurberufe interessierte, konnte sich über die Tätigkeiten der Umweltingenieurin Julia Hartl bei der Regierung von Unterfranken informieren lassen oder Einblick in die verschiedenen Projekte einer selbständigen Bauingenieurin (Regina Kober) gewinnen, während Alexander Behringer seinen Alltag als Verfahrenstechnikingenieur im Anlagenbau schilderte.
Wie wichtig die Vermittlung innovativer Ideen und Kreativität für führende Unternehmen sind, zeigte Franziska Gerner, die nach ihrem Abschluss als Bachelor of Laws einen Quereinstieg wagte und heute als Design Thinking Coach für die Firma Schaeffler arbeitet.
Dass nicht nur ein „Freelancer Text und Design“ im Bereich der Marketingkommunikation (Annemarie Bernhardt), sondern auch eine studierte Kunsthistorikerin heutzutage digitaler Medien bedarf, zeigte Sabrina Herrmann, die von ihrer interessanten Tätigkeit als Kuratorin und Public Program Koordinatorin am Berliner Bode-Museum erzählte.
Bei all diesen Gesprächen wurde den Oberstufenschülern klar, dass die digitale Arbeitswelt ihnen eine ungeahnte Fülle an Möglichkeiten bietet. Sie gewannen einen Überblick über die beruflichen Chancen bei großen Konzernen, in kleineren Betrieben oder auch im öffentlichen Dienst und sahen voll Zuversicht an den Karrieren der Referenten, was man nach dem Abitur mit Zielstrebigkeit, Teamfähigkeit und Kreativität erreichen kann.

Natürlich waren die Schülerinnen und Schüler auch neugierig auf die Erzählungen aus der Schulzeit der Ehemaligen. Insbesondere der ehemalige Internatsschüler Simon Hartinger, der heute am Lehrstuhl für Experimentelle Physik an der Uni Würzburg arbeitet, erzählte zur Freude der Schüler Anekdoten aus seiner Zeit im Heim. So gab es denn auch viel zu lachen.

Mit dem Karrieretag, der von den Schülern sehr positiv aufgenommen wurde, ist die Phase der Berufsorientierung für die Q11 freilich noch nicht abgeschlossen. So erwartet die Schüler mit dem traditionellen „Huckepacktag“ am 2. April, an dem rund 20 Referenten kurze Präsentationen zu ihren Studiengängen und Berufen halten, ein weiteres interessantes Angebot, das sie bei der Wahl ihres künftigen Berufs unterstützen soll.
Ein herzliches Dankeschön an unsere Ehemaligen, die unser Gymnasium bei der Vorbereitung der Jugendlichen auf ihre Zukunft nach dem Abitur unterstützen, insbesondere auch an Dr. Alina Jahn, die sich zurzeit in den USA aufhält und diesen Tag mit großem Engagement mit koordiniert hat!

Text: Veronika Finkel / Fotos: Axel Weiß
(Startbild: 1. Reihe von links nach rechts: Regina Kober, Sabrina Herrmann, Barbara Becker, Franziska Gerner, Annemarie Bernhardt, Christopher von Kiesling; 2. Reihe von links nach rechts: Julia Hartl, Sebastian Schäfer, Achim Höfle, Simon Hartinger, Alexander Behringer; im Hintergrund Schüler der Q11)