Die Schulfamilie des Gymnasiums Steigerwald-Landschulheim Wiesentheid freut sich mit Johannes Bauer über eine außergewöhnliche Auszeichnung:
Fünf bayerische Abiturientinnen und Abiturienten sind für ihre hervorragenden Seminararbeiten zu Themen der bayerischen Kultur in Geschichte und Gegenwart mit dem Preis des „Bayerischen Clubs“ geehrt worden: Unter ihnen Johannes Bauer von unserem Gymnasium. Die Auswahl der Preisträger erfolgte neben dem „Bayerischen Club“ durch das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus, unterstützt durch die Ministerialbeauftragten für Gymnasien.

Nach alter Tradition sollte Johannes Bauer seine Auszeichnung zusammen mit dem Seminarleiter Hubert Behr in einer großen Feierstunde im Maximilianeum von Kultusminister Prof. Dr. Piazolo, der Landtagspräsidentin Ilse Aigner und Prof. Dr. Scharf, dem Präsidenten des „Bayerischen Clubs“, erhalten.
Aber die Uhren ticken momentan anders: Pandemiebedingt musste in diesem Jahr der Festakt abgesagt werden. Preise, Urkunden und Laudationes wurden schriftlich zugesandt. Dabei entschädigten jedoch sehr persönlich verfasste Schreiben an den Preisträger und die lobenden Worte unseres Schulleiters Achim Höfle in einer kleinen schuleigenen Feier zumindest etwas für das entgangene Highlight. Mit „Bildstöcke unserer Heimat“ war das W-Seminar überschrieben, das Religionslehrer Hubert Behr 2018/19 in „Fränkischer Kirchengeschichte“ anbot. Ihm war es eine Freude, mit 15 Seminarteilnehmern sein Hobby zum Beruf machen zu können: Sich gemeinsam der Bildstöcke mit Herz und Verstand anzunehmen und den Blick zu schärfen für die kulturellen Schätze, die uns unsere Vorfahren als Erbe hinterlassen haben, war das Hauptanliegen des Kurses.
Johannes Bauer, von Beginn an eine tragende Säule des Seminars, forschte über einen Bildstockmeister, der zur Zeit des Barocks im nördlichen Unterfranken in Saal an der Saale gewirkt hat: Jacob Bindrim. Der Titel der Seminararbeit „Der Bildstockvirtuose Jacob Bindrim“ verdeutlicht bereits, dass dieser Künstler Bildstöcke von einzigartig filigraner Qualität hinterließ, die auch heute noch sprachlos machen.
Während des Entstehungsprozesses seiner Arbeit stand Johannes Bauer in engem Kontakt mit dem ehemaligen Kitzinger Kreisheimatpfleger Dr. Hans Bauer und dem Kreisheimatpfleger des Landkreises Rhön-Grabfeld, Reinhold Albert. Vor Ort setzte er sich in den Ferien intensiv mit Leben und Werk Jacob Bindrims auseinander, mit außergewöhnlicher Akribie erschloss er die Relief-Darstellungen und Inschriften der Bindrim-Bildstöcke. Die Ausführungen und vielgestaltigen, detaillierten Fotoaufnahmen – sämtlich aus der Hand des Verfassers – nehmen den Leser mit auf die Reise in ein Stück fränkischer Kultur und motivieren dazu, verantwortungsvoll und sensibel Sorge zu tragen für diese kulturellen Schätze, die die fränkische Landschaft in ihrer unverwechselbaren Eigenart prägen.
Die Mühe von Johannes Bauer hat sich gelohnt: Die Auszeichnung durch den „Bayerischen Club“ würdigt eine qualitativ herausragende Seminararbeit, die der Verfasser mit Begeisterung und auf hohem wissenschaftlichen Niveau erstellte.
„Johannes Bauer gelingt eine kulturhistorische Detailstudie zu seiner fränkischen Heimat, die eine reine Objektaufstellung des Künstlers Jacob Bindrim weit übersteigt“, stellt Dr. Markus Müller, der Träger der Max-Spindler-Preises 2019 in seiner Laudatio auf Johannes Bauer fest. Das Schlusswort soll Landtagspräsidentin Ilse Aigner gehören, die in einem ganz persönlichen Gratulationsschreiben an den Preisträger ausführt: Ihre intensive Auseinandersetzung mit dem Bildstockvirtuosen Jacob Bindrim „stellte zwar sicherlich ein hartes Stück Arbeit für Sie dar. Aber ich bin auch davon überzeugt: Wenn Arbeiten so gut sind, dass sie ausgezeichnet werden, dann muss es auch ein bisschen Spaß gemacht haben. Denn nur dann steckt man auch wirklich Herzblut und Leidenschaft in eine Sache.“

Herzlichen Glückwunsch, Johannes, und alle guten Wünsche für Deine Zukunft!

Hubert Behr