Drei Tage unterwegs, drei Städte, unzählige Eindrücke: Der Geographiekurs der Q13 des Gymnasiums Steigerwald-Landschulheim Wiesentheid begab sich auf eine spannende Exkursion durch Thüringen. Im Mittelpunkt standen aktuelle geografische Themen wie demografischer Wandel, Stadtentwicklung, Konversion und Gentrifizierung, aber auch Naturerleben und kulturelle Bildung.
Tag 1: Vom Strukturwandel zur Gentrifizierung – Urbane Geografie live
Am ersten Tag ging es mit der Bahn Richtung Thüringen. Erste Station: Suhl – eine Stadt, die exemplarisch für die Herausforderungen des demografischen Wandels steht. Der Stadtteil Am Himmelreich, geprägt von ehemaligen DDR-Plattenbauten, bot beeindruckende Einblicke in die städtebaulichen Entwicklungen und sozialen Veränderungen der Nachwendezeit. Die Schülerinnen und Schüler zeigten großes Interesse und diskutierten Herausforderungen und mögliche Zukunftsperspektiven für schrumpfende Städte.
Weiter ging es nach Erfurt, wo verschiedene Konversionsflächen im Fokus standen – also zumeist ehemals militärisch oder industriell genutzte Gebiete, die heute neuen Zwecken dienen. Mit den Rucksäcken auf dem Rücken wurden der Zughafen Kulturbahnhof, der Erinnerungsort Topf & Söhne, das Braugold-Gelände und die Defensionskaserne erkundet. Diese Orte veranschaulichten nicht nur städtebauliche Transformationsprozesse, sondern auch den Umgang mit historisch belasteten Orten.
Zum Abschluss des ersten Tages stand ein Rundgang durch das Andreasviertel auf dem Programm – ein typisches Beispiel für Gentrifizierung in einer historischen Altstadt. Die Schülerinnen und Schüler betrachteten das Ergebnis von städtebaulichen Veränderungen und diskutierten über Vor- und Nachteile dieser Entwicklung. Trotz des vollen Programms war die Stimmung ausgezeichnet – die Kombination aus Fachinhalten und urbanem Entdecken kam sehr gut an.
Tag 2: Natur, Nebel und Theater
Am zweiten Tag ging es in den Thüringer Wald – mit dem Ziel: Schneekopf, einer der höchsten Gipfel der Region. Zwar begrüßten Nebel und Nieselregen die Gruppe, doch das tat der Stimmung keinen Abbruch. Im Gegenteil: Die Gruppe bewies Teamgeist, Durchhaltevermögen und gute Laune – eine Wanderung, die trotz (oder gerade wegen) des Wetters in Erinnerung bleiben wird. Unterwegs wurden auch Fachinhalte zum Thema Tourismus besprochen.
Am Abend folgte ein kulturelles Highlight: Der Besuch des Theaters „Die Schotte“ in Erfurt. Auf dem Spielplan stand Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ – modern und humorvoll inszeniert. Auch hier war die Begeisterung groß und der gemeinsame Theaterbesuch rundete den Tag auf besondere Weise ab.
Tag 3: Weimar und Buchenwald – Geschichte erleben
Am letzten Tag stand die Klassikstadt Weimar im Mittelpunkt. Während eines Stadtrundgangs erkundete der Kurs die Geschichte der Residenzstadt, ihre Bedeutung als Zentrum des Bauhauses sowie die dunklen Kapitel während des Nationalsozialismus. Die Kontraste zwischen kultureller Blüte und ideologischer Vereinnahmung waren eindrucksvoll zu erleben.
Der Besuch der Gedenkstätte Buchenwald war für viele Schülerinnen und Schüler ein tief bewegender Moment. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Konzentrationslagers und das Gedenken an die Opfer hinterließen bleibende Eindrücke.
Am Nachmittag trat die Gruppe die Heimreise mit der Bahn an – erschöpft, aber mit vielen neuen Erkenntnissen und Eindrücken im Gepäck.
Die Exkursion bot eine gelungene Mischung aus fachlicher Vertiefung, kultureller Bildung und Gemeinschaftserlebnis. Die Schülerinnen und Schüler hatten Spaß und konnten ihr geografisches Wissen vor Ort erweitern. Ob in Erfurts Altstadt, auf dem Schneekopf oder in Weimars Gassen – überall wurde Geografie zum Erlebnis.
Text: Daniel Horn
Bilder: Daniel Horn

