Freunde oder doch nur Bekannte?
Heutzutage bezeichnen wir schnell einmal verschiedene Personen wie Nachbarn oder Klassenkameraden als unsere Freunde. Doch dann stellt sich manchmal die Frage, ab wann man wirklich miteinander befreundet ist. Früher im Kindergarten hat man oft einfach nachgefragt: „Wollen wir Freunde sein?“ Doch so einfach geht das, wenn man älter wird, nicht mehr. Schon immer haben sich die Menschen mit der Bedeutung von wahrer Freundschaft auseinandergesetzt, wie zum Beispiel der berühmte griechische Philosoph Aristoteles.
Aristoteles betrachtete echte Freundschaft als eine Beziehung, die sich über die Zeit entwickelt. Er argumentierte, dass wahre Freundschaft auf gegenseitiger Anerkennung und Wertschätzung beruht, die sich durch gemeinsame Erfahrungen entwickelt.
„Freundschaft ist eine einzige Seele, die in zwei Körpern wohnt“
Mit diesem berühmten Zitat betont er die Verbundenheit und Tiefe, die eine echte Freundschaft kennzeichnet. Nach Aristoteles erfordert es Zeit und gegenseitige Erfahrung, um eine solche Bindung aufzubauen. Man muss sich also fragen, ob man wirklich bewusst mit einer Person Zeit verbringt, oder nur aus Zufall, zum Beispiel weil man in der Schule nebeneinander sitzt. Natürlich können aus solchen „Zufällen“ auch echte Freundschaften entstehen.
„Freunde können über (fast) alles reden“
~Immanuel Kant
Kant argumentierte, dass echte Freunde sich nicht nur gegenseitig unterstützen, sondern auch bereit sein sollten, einander die Wahrheit zu sagen und sich dazu ermutigen, seine Ziele zu erreichen.
Ein echter Freund sollte immer für uns da sein, nicht nur in bestimmten Situationen. Wenn man gemeinsame Interessen hat, ist die Chance höher, dass man sich gut miteinander versteht und eine Freundschaft entstehen kann, allerdings muss man sich nicht komplett in allen Ansichten zustimmen – vielleicht ist das auch manchmal besser.
Helena Burger (8b)
Freundschaften pflegen
Freundschaften sind sehr wichtig, da sie ein Leben bestimmen können. Hat man zum Beispiel wenige bis gar keine Freunde, dann kann es sein, dass man ein trauriges und einsames Leben führt. Im Gegensatz dazu hat man mit Freunden die Vorteile, dass man zusammen Spaß haben und sich gleichzeitig auch vertrauen und aufeinander verlassen kann, was einem eventuell so manche schwere Last von den Schultern nimmt.
Wie ihr seht, sind Freundschaften also ganz schön wichtig – darum haben wir hier ein paar Tipps für euch zusammengestellt, wie man sie pflegen kann.
- Grundlegend bauen Freundschaften auf gemeinsamen Erlebnissen auf, denn wenn man zusammen viel erlebt, hat man viel zu teilen und man lernt sich jedes Mal ein Stückchen besser kennen.
- Außerdem ist es sehr wichtig, dass man seine Freunde nicht vernachlässigt, da es vorkommen kann, dass sich diese dann unerwünscht fühlen; also solltet ihr regelmäßig etwas unternehmen!
- Auch Ehrlichkeit ist ein wichtiges Thema. Stell dir vor, du lügst deine Freunde immer an – denkst du, dass sie dir dann immer noch vertrauen werden und sich bei dir sicher fühlen?
- Sei dankbar und wertschätzend. Zeige deinen Freunden regelmäßig durch Worte und Gesten, dass sie dir wichtig sind und etwas bedeuten. Und ein Fokus auf Dankbarkeit hilft auch dir selbst, zufriedener zu werden.
- Stehe zu deinen Freunden und setze dich für sie ein. Das heißt aber nicht, dass du nicht auch einmal anderer Meinung sein kannst.
- Unterstütze deine Freunde. In guten Zeiten ist es leicht, ein guter Freund oder eine gute Freundin zu sein. Erst in schlechten Zeiten zeigt sich, wer dir dabei zur Seite steht, oder es zumindest so gut wie möglich versucht.
- Verstelle dich nicht und sei authentisch.
- Wenn du manchmal nach Rat fragst, gibst du deinen Freunden das Gefühl, dass sie dir wichtig sind und dass du auf ihre Meinung Wert legst.
- Gönne Freunden ihren Erfolg, auch das gehört zu Loyalität dazu: Selbst wenn es dich neidisch macht, zeigst du, wie viel dir jemand bedeutet, wenn du dich ehrlich mit ihnen für ihren Erfolg freust.
Aber Achtung: Wenn du dir wirklich viel Mühe gibst, aber gar nichts zurückbekommst, dann wäre es wohl besser, es doch sein zu lassen. Sprich offen an, was dich am Verhalten des anderen stört und urteile nicht vorschnell.
Sofia Schneider (8b)
Wenn Freundschaft schadet
Im Grunde sind Freundschaften etwas Tolles. Sie bieten uns emotionale Unterstützung und stärken das Gefühl von Zugehörigkeit und Akzeptanz. Sie wirken sich positiv auf unser Wohlbefinden aus. Meistens zumindest. Zu oft geraten wir jedoch in Freundschaften, die genau das Gegenteil verursachen, die uns nicht guttun. Die sogenannten Toxischen Freundschaften.
Toxizität an sich bedeutet so viel wie Giftigkeit, also die schädliche Wirkung einer Substanz auf eine bestimmte Umgebung. Aber nicht nur das. Das englische Wort „toxic“ ist ein sogenanntes Akronym (ein Wort, das aus den Initialen mehrerer Wörter zusammensetzt wird).
In unserem Fall aus den Wörtern:
„Tiring“ (ermüdend)
„Obstructive“ (hinderlich)
„Exhausting“ (erschöpfend)
„Intimidating“ (einschüchternd)
„Conditional“ (bedingt)
Das sind genau die Begriffe und Merkmale, die eine Toxische Freundschaft ausmachen.
Leider ist er für Betroffene oft nicht einfach, sich einzugestehen, dass sie in einer solchen Freundschaft feststecken. Man hat ja immer einen Grund, sich mit einer Person anzufreunden. Es gibt jedoch grob aufgeteilt fünf Warnsignale, auf die man achten kann und sollte:
Einseitigkeit, Egoismus, Neid, Rücksichtslosigkeit und Manipulation – Aber was heißt das genau?
Einseitigkeit kann sich verschieden äußern. Oft investiert man selbst in eine Freundschaft mehr Kraft und Energie als derjenige gegenüber. Das kann einen wahnsinnig auslaugen. Nach einem Treffen fühlt man sich dann oft vollkommen müde und erschöpft.
Beim Egoismus lenkt das Gegenüber das Gespräch immer wieder auf sich selbst. Es möchte um jeden Preis im Mittelpunkt stehen. Bekommt man dann zum Beispiel mal eine gute Note, wird diese nicht, wie in einer normalen Freundschaft, zusammen gefeiert, sondern es wird ein Weg gefunden, deine Leistung abzuwerten, um weiterhin die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
Hand in Hand mit dem Egoismus geht oftmals auch der Neid einher. Erfolge werden als normal betrachtet oder gar nicht erst anerkannt. Es entsteht ein starkes Konkurrenzdenken. Die ständigen Versuche, sich zu übertrumpfen, sind extrem schädlich für eine Freundschaft.
Charakteristisch für die Rücksichtslosigkeit ist, dass auf deine Gefühle keine Rücksicht genommen werden. Die Person ignoriert beispielsweise Nachrichten, meldet sich erst wenn es ihr passt oder macht Pläne, ohne vorher etwas mit dir abzusprechen.
Besonders problematisch ist vor allem die Manipulation, weil sie oft schwer zu erkennen ist. Die Person, von der die Manipulation ausgeht, schlüpft dafür gerne selbst in die Opferrolle, um auf diese Weise Mitleid und Schuldgefühle beim Gegenüber hervorzurufen.
Wenn man als betroffene Person nun erkennt, dass man in einer solchen Freundschaft feststeckt, ist der erste Schritt schon geschafft. Dann sollte man sich selbst noch die Frage stellen: Hat diese Freundschaft doch noch Potenzial dazu, sich in Zukunft zu verbessern? Wenn ja, kann es eine gute Möglichkeit sein, das Gespräch mit dem Gegenüber zu suchen. Zeigt sich danach jedoch keine Verbesserung, sollte man sich ernsthaft überlegen, den Kontakt zu verringern oder sogar ganz abzubrechen. Wichtig dabei zu bedenken ist, dass ein Kontaktabbruch nicht von jetzt auf gleich geschehen muss. Man sollte sich Zeit geben und klare Grenzen setzen.
Eine wichtige Sache sollte außerdem immer im Hinterkopf behalten werden. Es ist vollkommen legitim, Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn die Situation zu belastend wird. Suche dir Unterstützung durch andere Freunde, Familie oder auch Fachleute, um über deine Erfahrungen zu sprechen.
Jaqueline Krämer (10a)
Freundschaft mit einer KI
Wir haben uns, wie aktuell beinahe die ganze Welt, Gedanken über Künstliche Intelligenz (KI) gemacht. Zur Zeit gewinnt dieses Thema ja immer mehr an Popularität, doch dabei werden auch viele Punkte daran kritisiert.
Es ist schon seit längerem möglich, mit einer solchen KI zu sprechen, doch ob man auch mit einer befreundet sein kann? Mit dieser Frage will ich mich im folgenden Beitrag auseinandersetzen.
„Ich habe sie nie betrogen und immer geliebt“, das sagt der Japaner Akihiko Kondo, ein realer Mann, der eine nicht so reale Frau hat. Er hat nämlich die Zeichentrickfigur Hatsune Miku geheiratet. Doch wie kam es dazu? Hier ist seine Geschichte:
Kondo absolvierte eine Berufsschule und arbeitete später als Angestellter an öffentlichen Grund- und Mittelschulen. Vier Jahre, nachdem er seinen Job begonnen hatte, wurde er gemobbt. Als er mit zwei Kolleginnen sprach, nannten sie ihn „ekelhaft“ und wollten nichts mit ihm zu tun haben. Diese Behandlung führte dazu, dass er depressiv wurde und sogar nicht mehr in der Lage war, zu essen. Ein Arzt diagnostizierte bei ihm eine Anpassungsstörung und er war gezwungen, sich von der Arbeit freistellen zu lassen. Eine Veränderung trat ein, nachdem er Hatsune Miku entdeckt hatte. Er war fasziniert von der Gesangsstimme des Vocaloid-Charakters. „Ich blieb den ganzen Tag in meinem Zimmer und schaute mir Videos von Miku an“, erinnert er sich. Er hörte Mikus Lieder wie Schlaflieder und konnte gut schlafen. Mit dieser mentalen Unterstützung wurde es ihm möglich, wieder auszugehen und er konnte wieder arbeiten. „Es ist nicht so, dass Menschen nicht in der Gesellschaft leben können, weil sie in eine zweidimensionale Welt vertieft sind, aber es gibt Fälle, in denen Menschen gefesselt sind, wenn sie nach einem Platz für sich selbst in Videospielen und Animes suchen, weil die Realität zu schmerzhaft für sie ist. Ich war einer dieser Menschen. Leute, die die Hintergründe nicht verstehen, denken wahrscheinlich: „Spiele zerstören das Leben“, „aber das ist nicht der Fall“. Kondo feierte seine Hochzeit mit Miku drei Jahre nach dem Tod seines Vaters. Von Anfang an nannte er den Medien seinen richtigen Namen. Einige Leute beschrieben die Hochzeit als „gruselig“ und „unverständlich“. Auch seine Familie war dagegen, aber insgesamt nahmen 39 Personen, darunter auch seine Freunde, an der Zeremonie teil.
Persönlich finde ich, dass es jeder für sich selbst entscheiden kann. Auch wenn richtiger Menschenkontakt nicht zu ersetzen ist, kann die Freundschaft mit einer Künstlichen Intelligenz durchaus möglich sein. Meiner Meinung nach sollte die KI nur so programmiert sein, nicht immer der eigenen Meinung zu sein und jemandem immer Recht zu geben. Ohne Meinungsverschiedenheiten wird es sonst irgendwann einfach nur langweilig mit dieser „Person“ abzuhängen.
(Bildquelle: https://mainichi.jp/english/articles/20220111/p2a/00m/0li/028000c, 03.07.24)
Sofia Schneider (8b)
Muss man für immer miteinander befreundet sein?
Das Leben ist wie eine lange Zugfahrt.
Viele Menschen steigen ein,
viele steigen aus.
Aber nur wenige fahren mit dir bis ans Ziel.
– Vielleicht hast du diesen Spruch so oder so ähnlich auch schon einmal gehört?
Ich finde, er lässt es so aussehen, als ob es nur einzig wahre Freundschaften sind, wenn sie für immer halten.
Du hast mit Sicherheit auch schon einen Freund oder eine Freundin verloren. Vielleicht, weil er oder sie umgezogen ist oder ihr in verschiedene Klassen gekommen seid.
Aber ist es deswegen keine wahre Freundschaft?
Ich glaube, dass sehr viele Freunde einfach nur für einen kurzen Lebensabschnitt gedacht sind und es deswegen auch nicht schlimm ist, Freunde zu verlieren, vor allem wenn man noch jung ist und herausfinden muss, was man überhaupt im Leben will. Auch wenn man eine Person schon sehr lange kennt, kann man irgendwann feststellen, dass man eventuell doch nicht so gut zueinander passt, wie man eigentlich dachte.
Es ist nämlich nicht wichtig, wie lange man eine Person kennt, sondern wie man sich fühlt, wenn man mit einer Person Zeit verbringt.
Sofia Schneider (8b)
Ist das wirklich Freundschaft?!
Warum beleidigen Freunde sich manchmal?
Freunde beleidigen oder ärgern sich manchmal, meinen es aber oft nicht böse, sondern spaßig.
Aber Achtung, wenn du z.B.
- sagst: „Hör auf“, und sie hören nicht auf, wollen sie vielleicht Aufmerksamkeit auf sich ziehen, oder denken, ihr Verhalten sei lustig – wenn es dich verletzt, solltet ihr das klären.
- anfängst, sie zu beleidigen, aber du es im Gegensatz zu deinem Freund als Spaß siehst, solltest du nicht einfach weitermachen. Entschuldige dich und versucht euch so zu versöhnen.
- auf sie wegen irgendeiner Sache eingehst, solltest du dabei nicht in einem beschuldigenden und vorwurfsvollen Tonfall reden, sonst fühlt sich die Person danach schlecht.
Wichtig ist, dass du dich für deine Freunde nie verstellen solltest.
Du solltest machen können, was du magst, ohne dass deine Freunde dir vorschreiben, was du zu tun oder zu lassen hast – denn dann sind sie keine echten Freunde, sondern nur irgendwelche Menschen, die dich nicht so akzeptieren, wie du bist.
Antonia Thum, Mathilda von Borany, Elena Kolb (alle 6b)