Im Rahmen des seit 20 Jahren bestehenden deutsch-ukrainischen Schüleraustausches fuhr auch in diesem Frühjahr wieder eine Schülergruppe aus dem Gymnasium Steigerwald-Landschulheim Wiesentheid (LSH) ins nordwest-ukrainische Nowograd-Wolhynsk, um dort die Partner im Lyzeum Nr. 4 zu besuchen. Mit ihren ukrainischen Gastgebern hatten die elf deutschen Jugendlichen aus den Jahrgangsstufen 10 und 11 schon im vergangenen Oktober Freundschaft geschlossen, als diese für elf Tage bei ihnen zu Besuch waren.

Während des Gegenbesuchs der deutschen Gruppe in Begleitung der Lehrerinnen Martina Schenk und Sigrid Stahl vom 18. bis 27. April waren die deutschen Gäste in den Familien ihrer ukrainischen Partner untergebracht, besuchten gemeinsam mit ihnen den Unterricht am „Lyzeum Nr. 4“ und lernten in verschiedenen Workshops Traditionen des Gastgeberlandes kennen, z.B. beim Basteln von Osterdekorationen oder beim Kochen ukrainischer Spezialitäten. Bei strahlendem Frühlingswetter unternahm die deutsch-ukrainische Gruppe Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung. So wurden in Luzk die Gemäuer der Liuburtas-Burg besichtigt, die im 14. Jahrhundert erbaut wurde, als ein großer Teil der Ukraine Teil des litauischen Großfürstentums war. Auch beim zweitägigen Aufenthalt in Lviv (Lemberg) konnte die deutsche Gruppe einiges über die bewegte ukrainische Geschichte erfahren und im Freilichtmuseum traditionelle Holzbauten aus verschieden ukrainischen Regionen bestaunen. Vor allem die betriebsame und lebendige Altstadt von Lviv mit ihren vielen kleinen originellen Geschäften und Cafés begeisterte die Jugendlichen.

Beim Abschiedsabend in einem kleinen Restaurant in Nowograd dankten alle Beteiligten der Deutschlehrerin, Alla Teteria, die das vielseitige Programm zusammen mit ihren Kolleginnen vom Lyzeum Nr. 4 organisiert hatte. Für die Schülergruppe sprach Michael Weber aus der 11. Jahrgangsstufe des Wiesentheider Gymnasiums den Gastgebern einen herzlichen Dank aus: „Wir leben in Zeiten, in denen trotz Globalisierung viele nationale Politiker ihre Länder isolieren wollen, was die Freundschaft zwischen den Kulturen erschwert. Daher wünsche ich mir mehr aufgeschlossene Menschen wie Euch, die bereit sind, uns – „Fremde“ – aufzunehmen und kennenzulernen.“ 

In die nächste Runde geht der deutsch-ukrainische Austausch im Oktober dieses Jahres, wenn wieder eine Schülergruppe aus Nowograd-Wolhynsk nach Wiesentheid kommt. Parallel dazu sollen dann am LSH Feierlichkeiten zum 20-jährigen Austauschjubiläum stattfinden.

Text und Bilder: Martina Schenk

Bild 1: Gruppenbild unter der Glocke, dem Wahrzeichen von Nowograd-Wolhynsk; Bild 2: Workshop „Osterdekorationen“; Bild 3: Workshop „Ukrainische Spezialitäten“ – Eine Mitarbeiterin der Schulküche vom Lyzeum Nr. 4 zeigt, wie Vareniki, ukrainische Nudelteigtaschen zubereitet werden; Bild 4: Gruppenbild vor der Liuburtas-Burg in Lutz; Bild 5: Besuch des Freilichtmuseums in Lviv – Holzkirche aus dem 19. Jahrhundert