Das Fach Physik prägt in starkem Maße den naturwissenschaftlich-technologischen Zweig. Neben zwei Wochenstunden Unterricht hebt sich die wöchentliche Profilstunde hervor. Hier steht das praktische und weitgehend eigenständige Arbeiten im Vordergrund. Die Schüler(innen) lernen, physikalische Experimente fachgerecht zu planen und durchzuführen, Sicherheitsrichtlinien zu beachten oder mit Laborgeräten umzugehen. Sie sind dabei oft hoch motiviert und erhalten auch die Möglichkeit, ihre manuelle Geschicklichkeit zu erweitern. Eine altersgerechte Auswertung von Versuchen führt zu einem tieferen Verständnis der beobachteten Phänomene. Der Stoff des Unterrichts wird so vertieft und die Motivation für MINT gefördert. 

Das Thema Klima spielt in der 9. Jahrgangsstufe eine herausragende Rolle. Die Schüler(innen) der Klasse 9a setzten sich in mehreren Lerneinheiten mit den kontrovers diskutierten Themen des Klimawandels auseinander: 

1. Energieaufnahme durch die Ozeane

Anhand vorgelegter Fachtexte führten die Schüler(innen) Experimente und einfache Berechnungen zur thermischen Ausdehnung als eine der Ursachen für den Meeresspiegelanstieg durch und präsentierten ihre Ergebnisse im Vergleich. 

2. Rückkopplungen im Klimasystem 

Im Gruppenpuzzle erstellten die Schüler(innen) Plakate zu positiven und negativen Rückkopplungen im Klimasystem wie z.B. die Planck-Rückkopplung oder der Eis-Albedo-Rückkopplung und präsentierten auf Plakaten gegenseitig ihre Erkenntnisse.  

3. Kippelemente im Klimasystem 

Durch Recherche im Internet entwarfen die Schüler(innen) ein eigenes Storyboard zur Erstellung eines kurzen Erklärvideos zu einem selbstgewählten Kippelement wie z.B. die Austrocknung des Amazonas-Regenwaldes (an Kinobesucher als Vorspann) oder das Schmelzen des Grönländischen Eisschildes (an eine Grundschulklasse gerichtet). Es wurden verschiedene Videobearbeitungslösungen wie z.B. CapCut verwendet, teilweise vertont oder mit Text und Musik unterlegt. Die Kurzvideos wurden einander im Plenum präsentiert und mithilfe eines Rückmeldebogens reflektiert.  

4. Alternative Erklärungsansätze zur Erderwärmung 

Die Schüler(innen) werden abschließend außerwissenschaftliche Interessen untersuchen, die Menschen verleiten, den anthropogenen Klimawandel zu leugnen, und sich insbesondere mit Karikaturen beschäftigen. Sie werden Quellen im Internet bewerten im Hinblick auf Stimmigkeit und Korrektheit der Argumentation und über die gesellschaftliche Verantwortung der Naturwissenschaftler in der Klimadebatte diskutieren.  

In unterschiedlichen Zusammensetzungen zeigten die Schüler(innen) ein beeindruckendes Recherche- und Präsentationsgeschick. Vielen Dank für diese besonderen  Eindrücke und ein großes Lob für die so unterschiedlich erstellten Kurzvideos, jedes mit seinem ganz persönlichen Charme. 

Paul stellt seinen Versuch vor:

Im 20. Jahrhundert ist der Meeresspiegel um ca. 20 cm gestiegen. Im Versuch stellt der Strahler die Sonne dar, die mit ihrer Strahlungsenergie das Wasser [der Ozeane] im Kolben erhitzt. 

Belana, Sebastian und Can präsentieren ihr Plakat:

 

 

 

 

 

 

Die starke negative Rückkopplung der Temperatur auf die Strahlungsleistung sorgt für eine Stabilisierung des Klimas, weil sie Temperaturschwankungen abfedert. Die Planck-Rückkopplung ist der physikalische Grund, warum sich die Erdtemperatur in den letzten rund 1 Mrd. Jahren nur in einer Bandbreite von ca. 10° C bewegt hat. 

 Jaqueline, Luzie und Ecaterina bei der Arbeit an ihrem Storyboard bzw.  

 

 

 

 

 

 

bei der Rückmeldung der Mitschüler(innen) zu ihrem Kurzvideo

 

 

 

 

 

 

Sie beschäftigten sich mit der Zunahme des El Ni[Formel]-Phänomens und richteten ihr Kurzvideo mit einer persönlichen Botschaft an eine Gemeinderatssitzung. Als El Niño werden Veränderungen der Meeresströmungen des äquatorialen Pazifiks bezeichnet, die signifikante Auswirkungen auf das Wetter in weiten Teilen der Welt – insbesondere auf den amerikanischen Kontinent und auf Südostasien haben.  

Florian, Maximilian und Yueming bei der Rückmeldung der Mitschüler(innen) zu ihrem Kurzvideo 

 

 

 

 

 

 

 

Als Thema wählten sie die Austrocknung des Amazonas-Regenwaldes und wählten als Zielgruppe für ihr musikalisch unterlegtes Kurzvideo Kinobesucher, die auf ihren Hauptfilm warten. Der Regenwald im Amazonasgebiet verliert seit Anfang der 2000er Jahre kontinuierlich an Widerstandsfähigkeit. Man vermutet, dass bei mehr als drei Vierteln des Waldes die Fähigkeit nachgelassen hat, sich von Störungen wie Dürren oder Bränden zu erholen. 

Kurzvideo 1:  

„Zunahme des El Nino-Phänomens“ – ein Kurzvideo von Jaqueline, Luzie und Ecaterina 

Kurzvideo 2: 

„Schmelzen des Grönländischen Eisschildes“ – ein Kurzvideo von Tobias, Lukas und Ben  

 

 Angela Ruh
Fotos: Ben Leicht