Wie lernt man eigentlich am effektivsten 100 Vokabeln bis zur nächsten Schulaufgabe? Diese Frage hat sich wahrscheinlich schon jede(r) Schülerin und Schüler im Laufe der Schullaufbahn gestellt. Die Antwort -mit Spaß und Kreativität effektiv Lernen – lieferten uns Dr. Felicitas Saal und Fabian Saal (beide approbierte Ärzte). in ihrem Gedächtnisworkshop.
Um uns zu beweisen, dass ihre Methoden wirklich funktionieren, zeigten uns die beiden, wie sie sich innerhalb kürzester Zeit 54 Stellen eines binären Codes einprägten und nach kürzester Zeit in der richtigen Reihenfolge wiedergaben. Sechs freiwillige Zuhörer schrieben dazu jeweils 9 Ziffern in Form von 0 und 1 auf einen Zettel und stellten sich nebeneinander auf. Fabian, zweifacher Gedächtnisweltrekordhalter, verwandelte jeden „neunstelligen Zettel“ in ein Wort um und nannte dieses Felicitas, die die Zettel nicht sah. Dr. Felicitas Saal wandelte die Worte gedanklich wieder in Ziffern um und nannte die 54-stellige Zahl fehlerfrei. Diese Aktion sorgte bei den Schülern für Fragen und Begeisterung.
Die sehr persönliche Art und die vielen Erfahrungen und Erfolge gaben die beiden Referenten eindrucksvoll an die aufmerksamen Schülerinnen und Schüler der Oberstufe weiter. Dr. Felicitas Saal war von der Situation sehr angetan, als ehemalige Abiturientin des LSH jetzt vor den Schülerinnen und Schülern zu stehen und diese auf dem Weg zu ihrem Abitur zu unterstützen.
Es wurden verschiedene „Lern- und Merkmethoden“ vorgestellt, immer anschaulich erklärt und dann sofort auch von allen angewendet – ganz ohne Zettel und Stift. Es entstanden dabei in den Köpfen viele lustige Bildergeschichten, Schlüsselworte, mit Bildern und Emotionen hinterlegt, und auch ganze Gedächtnispaläste.
Während weniger Minuten konnten sie uns durch einen Gedächtnispalast, zehn literarische Epochen beibringen. In einem Gedächtnispalast werden in einem bekannten Raum „Fakten“ an auffälligen Gegenständen mit markanten „Bildern abgelegt“. Um das Wissen später abzurufen, muss man in einer vorher selbstgewählten Route gedanklich durch das Zimmer gehen und die dort abgelegten Bilder wieder in Fakten umwandeln. Das Forum wurde schnell für alle Zuhörer zu ihrem ersten Gedächtnispalast. U.a. tanzte eine Frau mit Rock (Barock) auf einem Tisch im Forum und unter der großen Zimmerpflanze im Eck fand ein romantisches Dinner (Romantik) statt– natürlich alles nur als „Kopfkino“. Alle lernten damit innerhalb kürzester Zeit zehn verschiedene Literaturepochen in der richtigen Reihenfolge und konnten diese sofort wiedergeben – wahrscheinlich auch jetzt noch. Solche mentalen und damit legalen Spickzettel sind für jede Art von Prüfung oder Vortrag eine große Hilfe.
Mit Hilfe der Geschichtenmethode konnten die Phasen der Mitose sehr schnell reproduktiv wiedergeben werden. Der Professor (Prophase) sitzt bestimmt immer noch mit der Promizeitschrift (Prometaphase) an seinem Schreibtisch. Der Wutausbruch mit der Mettwurst (Metaphase), in der auch die Studentin Anna (Anaphase) getroffen wurde, die daraufhin wütend zum Telefonhörer (Telophase) greift, bleibt allen Oberstufenschülern bestimmt noch lange im Gedächtnis.
Zum Abschluss wurden noch die zehn Ziffern mit jeweils passenden Bildern versehen, z.B. 0 als Ei, die 4 als Stuhl, die 7 als Zwerg – damit kann jetzt jeder Zuhörer Jahreszahlen, Geburtstage und Telefonnummern in eigene, einprägsame und unvergessliche Bildergeschichten umwandeln.
Die unterschiedlichen Techniken sind lebenslang anwendbar, Training und Übung verbessert auch hier das Gedächtnis.
Als Anmerkung gaben die Referenten den zukünftigen Abiturientinnen und Abiturienten noch mit auf den Weg, dem Prüfer nicht die sich vorgestellte lustige, absurde und komische Bildergeschichte zu erzählen, sondern nur die sich damit gemerkten inhaltlichen Fakten 😉
Vielen Dank für den unvergesslichen Workshop – die lustigen Bilder und vielfältigen Informationen werden sicherlich noch lange in den Köpfen bleiben. Ein herzliches Dankeschön auch an den Schul-und Förderverein unseres Gymnasiums für die finanzielle Unterstützung dieses Projektes.

Wer sich selbst davon überzeugen möchte, kann sich auf dem Youtube Channel „Happyhippocampus“ oder unter https://learnolution.de weiter informieren.

Text: Tamira Engert, Lilli Kunkel, Paul Hubmann, Petra Wirth
Fotos: Eduard Fojticek; Martin Splichal, Petra Wirth