Lange weiße Flure, Gummizellen und vergitterte Fenster – das ist das Bild von Psychiatrien, das uns von den Medien meist vermittelt wird. Dass dies aber keineswegs die Realität ist, konnten die Schüler*innen des Psychologiekurses von Frau Bergmann in der Q11 des LSH Wiesentheid bei einem Ausflug ins Bezirkskrankenhaus Lohr erfahren. Dieses ist mit rund 20.000 Patient*innen jährlich eines der größeren im Raum Mainfranken.

Begrüßt wurde die Gruppe mit einem Vortrag zweier Mitarbeiterinnen der Klinik, die dabei mit Vorurteilen gegenüber psychischen Krankheiten und Patienten von Psychiatrien aufräumten. Durch Übungen konnten die Schüler*innen gleich selbst erfahren, wie z.B. Schizophrenie den Alltag beeinträchtigen kann. Die Psychotherapeutinnen erzählten auch von ihrer Arbeit im BKH Lohr, die von Psychotherapie in Einzelgesprächen und Stationsarbeit bis hin zu Öffentlichkeitsarbeit und Weiterbildungen viele Aufgabenbereiche umfasst. Sie gaben auch Einblicke in ihre jeweiligen Fachbereiche wie Allgemeinpsychiatrie und Forensische Psychiatrie, die sich mit Straftätern befasst.

Auf den Vortrag folgte ein Rundgang über das weitläufige Gelände des BKH, zu dem auch ein Gutshof und eine Minigolfanlage gehören und dessen gemütliche Atmosphäre mit vielen Grünflächen so gar nichts mit der klischeehaften, sterilen Psychiatrie zu tun hat, die man aus Filmen kennt.

Ein Anliegen war es den Mitarbeiterinnen auch, zu zeigen, dass ein Aufenthalt in der Psychiatrie nichts ist, wofür man sich schämen braucht, sondern dass es darum geht, Menschen mit psychischen Problemen die Hilfe zu geben, die sie brauchen. Außerdem machten sie darauf aufmerksam, dass der Fachkräftemangel auch vor der Psychotherapie keinen Halt macht und momentan zu wenig Therapeuten und Plätze in Kliniken verfügbar sind, um den Bedarf zu decken.

Abschließend kann man sagen, dass die Schüler*innen den Ausflug als sehr wertvolle Erfahrung lange in Erinnerung behalten werden und durch die bereitwillige Beantwortung aller Fragen viel neues Wissen mitnehmen konnten.

Text: Lenia Happel

Bilder: Lisa Bergmann