Am 13. Oktober besuchte die zehnte Jahrgangsstufe des Gymnasium Steigerwald Landschulheim Wiesentheid, begleitet von den Lehrkräften German Bertele, Sebastian Michel und Karolina König, die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg.  

Das Konzentrationslager Flossenbürg war während des Zweiten Weltkrieges eins der größten Arbeitslager Deutschlands. In der im Mai 1947 dort eingeweihten Gedenkstätte hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich aktiv mit der dunkelsten Zeit der deutschen Geschichte, dem Holocaust, auseinanderzusetzen. Durch Führungen und Ausstellungen erhielten sie einen Einblick in den Alltag und die unmenschlichen Bedingungen, unter denen die Häftlinge lebten. Die Führung beinhaltete einen Rundgang über das Gelände der Gedenkstätte, in der die Schüler die Überreste der Baracken, der Wachtürme und des Appellplatzes sehen, sowie etwas über das System der Zwangsarbeit lernen konnten, die die Gefangenen dort leisten mussten. Besonders beeindruckend war der Besuch der Gedenkstättenausstellung, die sich im ehemaligen Wäschereigebäude befindet, in der persönliche Geschichten von ehemaligen Häftlingen erzählt wurden. Diese individuellen Schicksale machten den Holocaust für die Jugendlichen greifbar. 

Für die meisten der Jugendlichen war jedoch die größte emotionale Herausforderung der Anblick des alten Krematoriums, das sich außerhalb des ehemaligen KZ-Geländes befindet. Nur wenige Meter entfernt birgt eine mit Rasen bewachsene Pyramide die Asche einiger tausend Häftlinge.  Es war ein beklemmendes Gefühl für die Schülerinnen und Schüler, an diesen Orten zu stehen und sich vorzustellen, was hier vor vielen Jahren geschehen war. 

Im Anschluss an die zweistündige Führung war noch einmal Zeit, um sich beispielsweise in der Ausstellung einen Kurzfilm über Zeitzeugen anzusehen, die die Schrecken und Gräueltaten, die sie in ihrer Zeit im Lager erlebt hatten, in eigenen Worten erzählten. Auch dies war für viele Schülerinnen und Schüler äußerst bewegend und machte ihnen klar, wie wichtig es ist, sich an die Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern.  

Auch wenn der Besuch der Gedenkstätte für die meisten eine intensive und schwer zu verarbeitende Erfahrung war, war es ein Erlebnis, das sie nachhaltig beeindruckt hat. Es wurde ihnen ermöglicht, ein Verständnis für die Taten der damaligen Zeit aufzubauen und verdeutlichte ihnen die Wichtigkeit, sich gegen jegliche Form von Diskriminierung und Rassismus einzusetzen. Es half ihnen auch, um aus den Fehlern zu lernen und sie als realen Teil der Vergangenheit zu begreifen.  

 

Text: Jaqueline Krämer  

 Bild: German Bertele